Fotografien von Peter Bolster
Spiegelungen
Wenn wir bewusst in ein Schaufenster blicken, tun wir das meist auf der Suche nach etwas Bestimmten. Häufig jedoch wird unsere Aufmerksamkeit auch zufällig im Vorübergehen von der Präsentation einzelner Exponate oder durch eine auffällige Gesamtgestaltung der Auslage angezogen und wir werfen einen Blick hinein. Gelegentlich benutzen wir Schaufensterscheiben auch einfach dazu, uns selbst im Spiegelbild zu betrachten. Nur selten erfassen wir das komplexe Bild, das sich - in unterschiedlich starken Ausprägungen - durch die Vermischung der Gegenstände und Szenen vor und hinter der Glasscheibe ergibt.
Beim Flanieren durch Geschäftsgegenden – besonders auf Reisen – hat mich zunehmend das Aufeinandertreffen zweier Welten fasziniert: der globale Konsum mit seiner unterschiedlichen Werbung und das jeweilige lokale Ambiente, das sich ergänzend dazu in den Schaufensterscheiben widerspiegelt.
Diese vermischten Welten sind häufig wie Sternschnuppen: oft nur für Bruchteile von Sekunden zu sehen, danach verschwinden sie für immer. Viele der Bilder entspringen deshalb einem Zufall, der mir im Moment der Aufnahme gar nicht bewusst ist. Erst später, bei der näheren Betrachtung am Computer, entdecke ich Zusammenhänge, die mir verborgen waren. So gesehen handelt es sich hier um experimentelle Fotografie.
Wo die Kunst der Werbung und des Designs sich mit ihrer Umgebung und dem Alltäglichen vermischt, generiert sie oft neue Formen von Kunst in ganz unterschiedlichen Stilrichtungen. Diese Welt zu entdecken und sichtbar zu machen, ist einer der Inhalte meiner Fotografie.
Die Reflexionen auf den Glasscheiben unserer Konsumlandschaften inspirieren mich bisweilen auch zu Reflexionen über unsere Gesellschaft und ihre Empfindlichkeiten.
Alle in den entsprechenden Galerien gezeigten Bilder sind Originalaufnahmen oder Ausschnitte davon. Es sind keine Fotomontagen oder Collagen. Bearbeitet wurden sie lediglich, um Farben und Kontraste zu intensivieren oder um störende Elemente wie Linien oder Lichtpunkte zu eliminieren. Hinzu gefügt oder übereinander kopiert wurde in keinem Fall etwas.
The end of a love story
Toronto, Canada
2009